Vom Sinn und Unsinn der Angst

Vom Sinn und Unsinn der Angst

Angst kennen wir alle. Sie ist tief in unserem Reptilhirn, dem ältesten Teil unseres Gehirns, verankert. Angst ist überlebenswichtig. Ohne sie, hätten wir als Spezies nicht überleben können. Es gibt jedoch unterschiedliche Arten von Angst:

 

Die eine Angst sichert unser überleben und hilft uns zu leben.

 

Die andere Angst hindert uns am Leben und stösst uns in das Muster des Überlebens.

 

Über die Angst, die unser Überleben sichert, gibt es eigentlich nicht viel zu schreiben. Sie ist ein in uns angelegter natürlicher Instinkt, der uns vor Gefahren schützt. Das kann vor einem bösen Menschen sein, vor einem wilden Tier, einem drohenden Unwetter oder anderes, was unser Leben bedroht. Ein Beispiel: Letzte Woche wollte ich ans Schwarzwasser spazieren gehen. Dahin gibt es zig Wege und viele führen steil bergab, denn das Schwarzwasser fliesst durch einen Graben. Die meisten bekannten Wege sind gut begehbar. Dann gibt es noch die abenteuerlichen, die ein bisschen enger und stotziger sind. Meist führen sie durch eine Fluh – es geht also einfach steil bergab auf der einen Seite.

 

Ich war grad abenteuerlustig drauf und wähle einen Weg, der ein bisschen wilder war. Es war ziemlich eng und steil und mein Herz machte ab und zu einen kleinen Sprung, wenn ich nach unten blickte. Einige Bäume waren bei einem Unwetter umgekippt, ich musste einige Kletterpartien bewältigen. Plötzlich fehlten dann 2 Meter des Weges. Mein Herz machte einen grossen Sprung und ich fühlte das Adrenalin der Angst durch meine Körper schiessen. Früher hätte ich da unbedingt weitergehen wollen, heute weiss ich: Achtung, Warnung, Umkehren. Da ich nicht eine Fluh runterstürzen will, bin ich umgekehrt und habe mir einen bequemeren Weg gesucht. Meine Angst war berechtigt. 

 

Dann gibt es noch die andere Angst (und ich spreche nicht von Angststörungen, sondern von der alltags-neurotischen Angst): Die Angst, die uns hindert, dass wir uns ganz und tief dem Leben hingeben. Weil wir nicht in ein Flugzeug steigen können, obwohl wir Fernweh verspüren, weil wir panische Angst vor Spinnen haben, weil wir eine unnatürliche Angst vor Keimen haben, weil wir Angst vor Nähe haben, weil wir Angst vor Liebe haben.

Wie können solche Ängste entstehen?

Solche irrationalen Ängste entstehen einerseits aufgrund unserer Erfahrungen, wenn wir sie nicht verarbeitet haben. Sie bleiben in unserem System gespeichert, so als wären noch aktuell statt vorbei.

 

Anderseits sind sie oft Platzhalter für die wahre Angst, die unter der oberflächlichen Angst liegt, wenn wir tiefer graben würden. Also die Angst vor Spinnen ist an der Oberfläche betrachtet einfach die Angst vor Spinnen. Aber darunter verbirgt sich noch eine andere, tiefere Wahrheit. Und zwar die Angst vor dem, wovor du wirklich Angst hast.

 

Das kann alles mögliche sein: Vielleicht hatte deine Mutter einen Unfall als du ein Kind warst und du hast das mitangesehen. Und Sekunden später ist eine Spinne auf deiner Bildfläche entstanden. Dein Kindergehirn kombiniert: Mutter, Unfall, Drama, schlimm = Spinne im Bild = böse Spinne, Entwicklung einer Spinnenphobie. Das ist natürlich sehr vereinfacht ausgedrückt.

 

Oder wenn du Angst vor Nähe hast, kann es sein, dass die drunterliegende Angst die ist, jemanden wieder zu verlieren. Oder dich selbst zu verlieren im anderen.

 

Solche Ängste haben unterschiedliche Abstufungen. Einige können wir gut mit ein paar Übungen transformieren. Andere hingegen greifen so tief, dass sie sich für uns wie eine Todesangst anfühlen. Da braucht es schon ein bisschen mehr. 

Angst Phobie Panik

Wie kannst du nun herausfinden, was wirklich hinter deiner Angst steckt?

Folge der Spinne (an alle Harry Potter Nerds: Ja, in den dunklen Wald!)!

 

Eine Möglichkeit der Spinne zu folgen, ist folgende:

 

  1. Schliesse deine Augen und komme in einen entspannten und ruhigen Zustand. Verbinde dich mit deinem Herz.
  2. Sprich die Absicht laut oder innerlich aus: Ich will jetzt meiner Angst hinter dieser Angst XY begegnen.
  3. Stell dir vor, dass du eine Schnur ein der Hand hast. Diese Schnur für dich zu deiner Angst.
  4. Du siehst, dass diese Schnur in einen Wald führt. Folge dieser Schnur in den Wald zum Ort, wo deine Angst hinter Angst zu Hause ist. Das ist dort, wo die Schnur zu Ende ist
  5. Dann bleibe dort stehen und bitte die Angst darum, dass sie sich dir zeigt. Dann warte und schau was passiert.
  6. Wenn etwas auftaucht, ein Gefühl, eine Einsicht, ein klarer Gedanke, eine Idee, ein Wesen vor deinem inneren Auge, nimm es an und sei damit. Fühle es, spüre es und betrachte diese Angst.
  7. Du kannst nun mit deiner Angst kommunizieren, alles Fragen, was dich interessiert (zB. Woher sie kommt, was ihre Aufgabe ist, warum sie da ist). Du kannst sie auch beruhigen und ihr sagen, dass du Eigenverantwortung hast und gut zu dir selbst schauen kannst. Lass einen Dialog entstehen, lass es einfach in dir fliessen und es wird sich so ergeben, wie es jetzt gerade gut für dich ist.

 

Wenn du jedoch merkst, dass Verurteilung kommt oder Druck, dann halte inne, verbinde dich mit deinem Herz und richte dich wieder auf dein Wohlwollen aus. 

1. Hilfe bei Angst

Phobie Angst Panik
  • Schliesse deine Augen und fokussiere deinen Atem, berühre sanft und ruhig deinen Körper, fühle deine Füsse auf dem Boden, schau deine Hände an, verbinde dich mit deinem Herzen. 

 

Der Schlüssel ist der Atem: Beeinflusse den Atem und bring ihn in einen ruhigen Fluss.

 

  • Lache, auch wenn es völlig doof und abwegig ist in diesem Moment, lache. Oder singe!

Ich hoffe diese Übungen können dir und deiner Angst dienlich sein. Ich wünsche dir viel Freude beim Erforschen deiner Angst.

Keep cool!

Eliane

 

 

PS: Bei Fragen bin ich, wie immer, für dich da.

PPS: Wenn du magst, kann du mir gerne von deinen Erlebnissen berichten.
PPPS: Willst du deine Angst konfrontieren: Ich bin in Einzelsitzungen für dich da

Lieber hören statt lesen? Hier der Blogcast zum Text

Was ist Shadow Alchemy

Nur auf dem Pfad der Nacht erreicht man die Morgenröte.

 

Schadow Alchemy bedeutet, den Mut zu haben, deinen Schattenweg zu gehen.

Den Mut zu haben, in die volle Akzeptanz zu gehen, mit allem, was jetzt gerade ist.

Den Mut zu haben, zu werden, wer du wirklich bist.

Den Mut zu haben, dich in der Tiefe zu erkennen und zu lieben. 

Den Mut zu haben, dich zu achten und dein Potenzial Schritt für Schritt zu aktivieren.

Sodass du dich voll und ganz entfalten kannst, ohne dich zu verstecken.

Sodass du dich voll und ganz dem Leben hingeben kannst, frei von Zweifeln und irrationalen Ängsten.

Sodass du Schöpferin deines Lebens wirst und dich selbst wieder ermächtigst, frei von Scham und Schuld.

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